“Und dann, und nur dann, brauche ich auch keine Angst zu haben, wenn mich jemand des Antisemitismus bezichtigt. Denn dann, und nur dann, habe ich eine Antwort darauf. Und kann mich streiten, und wenn hinter dem Antisemitismusvorwurf nur die Absicht steckt, sich gegen Kritik zu immunisieren, dann kann ich diesen Streit gewinnen.”
@MS: Alles schön und gut und wünschenswert. Aber finden Sie das nicht etwas zu einfach? Wer entscheidet denn in der Realität (bzw. im öffentlichen Diskurs), wer einen Streit gewonnen hat? Doch wohl nicht der neutrale, allwissende und einfühlsame Solomon, den Sie hier an die Wand malen. Wenn der Antisemitismusvorwurf mal im Raum (konkret: Internet) steht, dann laufen Prozesse ab, die mit dem aufgeklärten repektvollen Meinungsaustausch, den Sie hier beschreiben, sehr wenig zu tun haben. Der Vorwurf dient doch häufig gerade dazu, einer Person, die ihre Meinung äußert, genau jene Absichten zu unterstellen die Sie als Maßstab für die Legitimität eben dieser Äußerung vorschlagen. Denn auf die wahren, rein subjektiven Motive, die Sie hier als vermeintlich objektive Kriterien anbieten, lassen die allermeisten Äußerungen nicht schließen. Und damit drehen wir uns schon im Kreis.
Vor diesem Hintergrund muss man sich zumindest fragen, ob es nicht angemessenere und weniger gefährliche Arten gibt, das “Ausschlagen der Nadel” zu artikulieren.
Die besprochene Entscheidung bleibt auch vor diesem Hintergrund noch problematisch – keine Frage. Aber Ihr Beitrag klingt doch etwas zu sehr nach intellektuellem Salon als nach Straße (= Internet).